BARBARA AMBS  //  "VORHIN WAR DER HIMMEL NOCH BLAU" 


Die Landschaften der Künstlerin Barbara Ambs sind berührende Malerei – Landschaften, die in den großen Querformaten von der Suggestion des Himmels und der Erde erzählen, ihrer Anziehung und Abstoßung, ihrer Vermischung, ihrer Größe und Großartigkeit, ihrer Kühle und Hitze. Zugleich aber sprechen sie auch von einem körperlichen Vorgang, von der kraft- und lustvollen Geste beim Malen, vom Auftragen der Farbe, vom Über- und Übermalen, vom Finden der Kühle des Tons und sie zeigen Spuren des mehr als eine Handspanne breiten Pinsels, der in weiter Bewegung über den Leinwand-Himmel fährt. Übergänge, Verwischungen, Metamorphosen, Vergängliches - aus Landschaft wird Malerei und aus Malerei wieder Landschaft, manchmal bloß durch das Ändern der Richtung des Malgestus. Das von oben nach unten, von unten nach oben Aufgetragene wird von links nach rechts oder von rechts nach links teils übermalt, zum Teil bleibt es stehen. Einfach und großzügig die Geste des Malens, reich an Farb-Tönen, reich an Zwischentönen vor allem. Sie bewegen sich genau und virtuos auf der Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. 

Und der sogenannte Mensch? Der kommt malerisch nicht vor. Auch nicht das Tier. Jedenfalls nicht in den Malerei Landschaften, dort ist der Betrachter allein mit der ihn aus dem Bildraum ausschließenden Bild-Natur.  

 

Aber Barbara Ambs hat in einer Serie von Arbeiten, die vor allem während der Corona Zeit entstanden sind, Mensch und Tier zu Hauf in Bildern verarbeitet. Ausrisse und Ausschnitte aus Zeitungen und Zeitschriften, Menschen, Gesichter, Köpfe, Fische, Boote segeln durch Landschaften. Kuriositäten, wilde Vermischungen… beim Betrachten oder besser Lesen der Bilder kommt der Assoziationsfluss in Fahrt, die Künstlerin nähme uns mit auf die Reise, wenn wir bereit sind, aber es bleibt unsere eigene Fahrt ins Ungewisse. Als dürfe oder wolle sie weder Tiere noch Menschen noch Gegenstände der Malerei anvertrauen, das heißt ihrem eigenen Malgestus. Die Objekte sind vorhanden und millionenfach in zigfachen Kombinationen einfügbar in das Andere der Welt, das dadurch seinen Schrecken nicht verliert, im Gegenteil. Das Lachen über das Groteske ist durchaus nicht immer ein befreiendes Lachen.                                                                                                                         Text: Christian Schaeffer / Januar 2024

Foto: Marco Völzke
Foto: Marco Völzke